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die wohl schmerzhafteste art, sich zu töten

                                                 die narbe

Er riss sie auf. Die Narbe. Die gottverdammte Narbe, die ihm alles zerstört hatte.
wusste, dass sich die Menschen vor ihm ekelten. Er konnte sich ja selbst kaum anschauen, wie sollte dann der Anblick für andere erträglich sein?
Er hatte schon einmal aufgegeben, doch dann kam Marie. Sie kümmerte sich um ihn, schenkte ihm die Liebe einer Mutter. Er hatte gedacht, er könnte glücklich werden.
Als er den Unfall gehabt hatte, hatte man ihm gesagt, dass, wenn alles gut ginge höchstens eine kleine Narbe übrig bliebe.
Na ja, es ging alles gut, doch die Narbe an seinem Hals, die über seinen Kiefer fast bis zum rechten Mundwinkel führte, war nicht zu übersehen.
Obwohl der Unfall kaum mehr als ein Jahr her war, hatte er schon mehrere Therapien abgebrochen, er konnte den ganzen Blödsinn von wegen Psychosomatik nicht mehr hören.
Sie hatten versucht, ihm einzureden, dass dieser weiße Schwulst an seinem Hals kaum sichtbar war, dass sich sein Leben ist keinster Weise verändern würde. Zuerst hatte er es geglaubt. Seine Genesung ging gut voran, die Narbe wuchs weiter zu. Doch irgendwann veränderte sie sich einfach nicht mehr. Zu dieser Zeit veränderte sich seine Persönlichkeit. Er verlor seinen natürlichen Optimismus, seine Lebensfreude und vor allem seine Freunde. Die Ärzte verschrieben ihm Cremes und Salben, doch es half nichts.
Irgendwann lernte er Marie kennen. Er hatte sie schon vorher ein paar mal gesehen, in dem Krankenhaus, in dem er soviel Zeit verbracht hatte. Sie war dort Oberschwester. Einige Jahre älter als er, hatte sie ihn von Anfang an bemuttert.
Sie hatte bei den Ärzten für ihn gekämpft, versucht, alle Möglichkeiten auszuschöpfen. Sie gab ihm Kraft. Doch dann, nach einigen Monaten ließ sie sich versetzen. Ihr Mann hatte einen neuen Job, einige Stunden von ihm entfernt und sie folgte ihm.
Aus Verzweiflung schob er es auf seine Narbe. Er konnte und wollte keine andere Möglichkeit zulassen. Er fiel zurück in sein Loch.
An diesem Tag war es besonders schlimm: Er kam grade von einer neuen Therapie, er wollte nichts mehr hören. Er sah in seinen Briefkasten, fand nichts.
Er ging in seine Wohnung, warf sich auf den Sessel, sprang wieder auf, lief ins Badezimmer, starrte sein Spiegelbild an.
Öffnete den Schrank, wühlte in einem Korb. Griff nach einer Rasierklinge, setzte sie an seinem Mund an und zog sie hinunter bis zum Schlüsselbein. Sah das dunkle Blut langsam seinen Körper hinunterlaufen. Fasste den Schnitt an, stöhnte vor Schmerz. Ließ die Finger darauf liegen, legte noch die andere Hand dazu und zog die Haut langsam auseinander, solange, bis der Schmerz unerträglich wurde.
Er schrie und fing an zu reißen. Er riss die Narbe auf, soweit es ging.
Als ihm schwindelig wurde, hielt er sich am Waschbecken fest, starrte auf das Blut, fühlte es warm an seinem kalten Körper entlanglaufen.
Setzte sich auf den Boden, lehnte sich an die Wand, schlief ein und...

verblutete.


 
   
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